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Studienrundfahrt 2013 des Österreichischen Bäderverbandes
Unsere Studienrundfahrt war heuer wahrhaft nicht vom Glück begünstigt. Einerseits war es sehr schwierig, verbindliche Zusagen für Besuchsmöglichkeiten in interessanten slowakischen Badeanlagen zu erhalten, andererseits fand sie an einem der kältesten und winterlichsten Tagen des bisherigen Jahres statt. Es war daher kein Wunder, dass in dem von uns gemieteten slowakischen Autobus vier Plätze frei bleiben und die Fahrt somit nur mit den ernsthaftesten Interessenten stattfand.
Pünktlich begann also die Fahrt vor dem Hallenbad Schwechat und sie führte uns durch Bratislava, der Hauptstadt der Slowakei über Autobahnen und Schnellstraßen in das nordwestlich gelegene Kurbad Piestany.
Der Heilbäderkomplex Piestany ist der international bekannteste Badebetrieb der Slowakei. Die deutsche Bezeichnung in der Monarchie war Bad Pistyan. Seine Grundlagen gehen in die Zeit der Habsburgermonarchie zurück, wo dieser Landesteil zu Ungarn gehört hatte. Damals verfügte dort die auch bei uns bekannte Adelsfamilie Erdödy über große Ländereien und man fand dort nahe dem Fluß Vah (Waag) schon vor über 400 Jahren schwefelhältigen Heilschlamm vor. Die Familie Erdödy verpachtete aber 1889 diese Gebäude und Parzellen für 100 Jahre an den Unternehmer Alexander Winter, dem jedoch bald das Geld ausging. Erst sein Sohn Ludovit Winter konnte ab 1909 diese Anlage vollständig übernehmen, zusätzlich heilkräftiges Thermalwasser erschließen und schließlich daraus eine international bekanntes Kurzentrum für die Rheumatherapie schaffen. Eine seiner Marketingideen war die Figur des „Krückenbrechers", die er sich für Piestany patentieren ließ und die, nunmehr in Bronze gegossen, alle Besucher beim Betreten der Kolonadenbrücke begrüßt.
Heute ist dieser Betrieb eine Aktiengesellschaft, an welcher der Staat Kuweit einen Anteil von 30 Prozent besitzt. Sie wird von dem aus Österreich stammenden Generaldirektor Klaus Pilz geleitet. Zu dieser Gesellschaft gehört aber auch die auf Hautkrankheiten spezialisierte slowakische Anlage Bad Smrdaky. Alle Kuranlagen werden in Kombination mit den „Danubiushotels" geführt.
In Piestany beschäftigt man über 1.100 Bedienstete, darunter 20 Ärzte. Der ganze Betrieb konzentriert sich auf einer Flussinsel, auf der 6 große Kurhotelkomplexe ihre Therapieangebote in 2 bis 5- Sterne Kategorien offerieren. Das traditionsreiche Hotel „Balnea Esplanade Palace" aus der 5- Sterne Gruppe war der Treffpunkt und wir wurden dort von dem aus Österreich stammenden Verkaufsleiter Hans Dieter Bergmann und den beiden Damen Eva Simova und Eva Feriencikova sehr herzlich begrüßt.
Direktor Bergmann führte in seiner Begrüßung u.a. aus:
Das Heilbad Piestany mit seiner reichen geschichtlichen Vergangenheit zählt zu den führenden Heilbädern Europas im Kampf gegen Rheuma und den damit verbundener Erkrankungen des Bewegungsapparates.
Neben der fachlichen Qualifikation des medizinischen Personals - 20 mehrsprachige Kurärzte mit Ausbildung in interner Medizin, Orthopädie, Rheumatologie, Balneologie, Physiotherapie und Psychologie, sowie weitere 350 Schwestern und Therapeuten - ist das Heilbad ISO 9001zertifiziert und von ESPA und TÜV Rheinland geprüft.
Seine Doktoren arbeiten sehr eng mit den Universitäten Bratislava, Trnava und Prag zusammen. Gemeinsame Forschungsprojekte gibt es auch mit dem Nationalen Rheumazentrum unter der Leitung von Professor Rovensky. Dieser international anerkannte Rheumatologe hat bereits mehrere Fachbücher über die Piestaner Heilquellen und den Heilschlamm verfasst.
Die Grundlage des Erfolges ist das hoch schwefelhaltige heisse Heilwasser in Verbindung mit dem weltweit einmaligen Piestaner Heilschlamm.
Die Hauptanwendungen sind Wannenbäder, Schlammpackungen und Bäder im Thermalbad oder Schlammbad. Zusätzlich zu diesen Anwendungen kombinieren diese Ärzte über 60 weitere Therapien zur individuellen Gesundung der Patienten. Diese umfassen Elektrotherapie, Magnetotherapie, Gasinjektionen, Lichttherapie, individuelle Rehabilitation sowohl passiv als auch aktiv.
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